DeutschlandPinot Noir

Die Schlagzeilen nach der Versteigerung waren mir schon auf der Veranstaltung in der Römerhalle klar.

Fast 700 Euro für eine Flasche Morstein „Felix“ Spätburgunder aus dem nicht einfachen Jahrgang 2014.  Dazu ein Riesling Petthenthal GG 2016 aus dem roten Hang für über 300 Euro.

Das sind ungewohnte Preisregionen für trockene Weine aus Deutschland. Doch wir reden hier über Klaus Peter Keller, dessen Weine gerade auf der ganzen Welt zu Recht sehr gesucht sind.

Daneben gingen hervorragende Weine wie der trockene  „Auf der Ley“ Riesling GG von Emrich-Schönleber oder ein  feinsinniger Mönchberg Spätburgunder 2015 von Jean Stodden  fast ein bisschen unter.

 

Fast schade, denn es lohnte sich in Bad Kreuznach die ganze Runde zu drehen. Die Qualität ist bei Versteigerungsweinen generell sehr gut und die Versteigerung ist kurzweilig moderiert und hervorragend organisiert, Danke an den VDP Nahe. Da kann ich nur jedem empfehlen, nächstes Jahr einmal dabei zu sein und mitzusteigern.

Doch zurück zum Morstein und Klaus Peter Keller. Ich hätte nicht gedacht, dass man in 2014 einen so guten Pinot Noir in Deutschland hinbekommt. Da muss man im Weinberg und Keller schon alles richtig gemacht haben, denn  die Rebsorte verzeiht schon in leichteren  Jahren als 2014 keine Fehler. Sehr gute Struktur und viel Potential.

700 Euro sind ein stolzer Preis, jedenfalls sind wir derartige Preise für Spätburgunder aus Deutschland noch nicht gewohnt. In Burgund kosten die Top Weine von DRC und Leroy schnell einmal über 1000 Euro. Dort kann man über Jahrzehnte nachverfolgen, wie die Weine sich entwickelt haben und das ist einer der preisbildenden Faktoren.

Dem Morstein traue ich einiges zu in Sachen Entwicklungsperspektive, hergeleitet aus der Tanninstruktur und der stimmigen Säure, auch die Farbe spricht für sich. Wie er sich aromatisch entwickelt muss man schauen, zur Zeit zeigt er viele Schattierungen, die an Kirschen erinnern. Das ganze aber mehrdimensional. Das Holz ist sehr gut eingebunden.

Die Kellers sind damit in burgundische Preis-Regionen und das Segment der Ultra-Premium und Icon Weine vorgedrungen. Das hat im Segment „Pinot Noir aus Deutschland“ trotz vieler guter Verkostungsergebnisse noch keiner in den letzen Jahren geschafft. Chapeau!

Das sind auch gute Nachrichten für den deutschen Pinot Noir im Allgemeinen, weil er so mehr Aufmerksamkeit weltweit bekommt.

Wer nicht zum Zuge gekommen ist, dem sei ein Blick auf den Frauenberg Spätburgunder von Klaus Peter Keller aus 2015 angeraten. Mit ein bisschen Glück gibt es den noch zu kaufen und für mich ist 2015 ein besonders gutes Pinot Noir Jahr in Deutschland.

Hoffentlich kommen  nächstes Jahr auch ein paar Flaschen Morstein 2015  in die Versteigerung. Den wird man wahrscheinlich nicht bezahlen können, aber er könnte alles in den Schatten stellen. Es bleibt spannend.